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Emotionale Abhängigkeit

  • Autorenbild: Laura
    Laura
  • 31. Jan. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Feb. 2023

Was bedeutet emotionale Abhängigkeit und wie zeigt sie sich?


Im Zusammensein mit deinem Partner verändert sich dein Verhalten. Mit dem Ziel dahinter ihm zu gefallen und ihn für dich zu gewinnen. Es findet dadurch ein Verbiegen und Verstellen deiner Persönlichkeit statt. Du stimmst dein Verhalten auf ihn und seine vermeintlichen Erwartungen ab, die du bei ihm wahrnimmst. Du möchtest, dass er bei dir bleibt und er dir seine Liebe schenkt.

In dir spürst du ein Gefühl von Haben-Wollen, es fühlt sich an wie ein Drang, der dich dazu bringt dich selbst aufzugeben und dich an ihn anzupassen. Du tust alles um einer Ablehnung zu entgehen und zu verhindern, dass er dich verlässt. Diese Ablehnung und dieses Verlassen-werden kennst du bereits aus deiner Kindheit. Es war für dich so schmerzhaft, dass du alles dafür tust, um diese Gefühle nicht mehr erleben zu müssen.


Dabei kann es passieren, dass du dich durch die Wunden, die du in dir trägst, unbewusst von Menschen als Partner oder Wunschpartner angezogen fühlst, die dir mit Ablehnung begegnen oder nicht offen für dich sind. In dir ist eine große Sehnsucht danach, von einem anderen Menschen gezeigt zu bekommen, dass du es wert bist geliebt zu werden und dass du Liebe verdient hast.

Es artet aus in einen regelrechten Kampf um ihn. Dabei ist es nicht verwunderlich, denn du kennst diesen Kampf bereits, du hast gelernt, dass Liebe ein Kampf ist. Du hast die Erfahrung gemacht, dass du dich anstrengen musst, damit du Liebe und Zuwendung bekommst.


Gerade ein Partner, der nicht bereit und offen für dich ist, veranlasst dich dazu um ihn zu kämpfen. Du wendest alle dir möglichen Mittel an, um endlich gesehen und geliebt zu werden. Es ist ein regelrechter Kampf in deinem Inneren und auch im Außen, denn du führst, um Liebe, Wertschätzung und Zuwendung zu erhalten. Es besteht eine Abhängigkeit danach, weil du dir selbst im Inneren diese Liebe und Zuwendung nicht geben kannst. Deine Sehnsucht und Verlangen nach Liebe und Verbundenheit ist so groß, dass du sie fast schon verzweifelt im Außen und in diesem Menschen suchst.


Wenn dir dein Gegenüber Interesse zeigt und dir Aufmerksamkeit schenkt, fühlst du dich gut und für dich ist in diesem Moment alles in Ordnung. Du hast das bekommen, was du wolltest. Sobald du aber das kleinste Anzeichen von Ablehnung spürst, selbst wenn es keine wirkliche Ablehnung ist, reicht dies aus, um in deinem Inneren ein Erdbeben auszulösen. In dir steigen dann Gefühle auf wie Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein und Verzweiflung. Es fällt dir dann schwer diese Menge an Gefühlen da sein zu lassen. Du bist noch nicht bereit dich mit ihnen auseinander zu setzen, sie in dir zu fühlen und dich liebevoll und mitfühlend dir selbst und dem, was sich in deinem Inneren zeigt, zuzuwenden. Dein einziger Ausweg ist die Verdrängung und das Bestreben, alles dafür zu tun, dass diese Gefühle nicht an die Oberfläche drängen. Dies gelingt dir, indem du dich weiterhin um die Aufmerksamkeit und Zuwendung deines Gegenübers bemühst.


Eine andere Methode ist es, dem Gegenüber die Schuld zuzuweisen und ihm die Verantwortung zu übertragen, wie du dich fühlst. Er ist dann dafür verantwortlich, wenn es dir schlecht geht und er hat es auch in der Hand dafür zu sorgen, dass du dich wieder besser fühlst. Damit gibst du die Verantwortung für dich selbst ab und machst deine Gefühlswelt, deinen Wert, dein Selbstbild davon abhängig, wie sich ein anderer Mensch dir gegenüber verhält.


Du befindest dich in einem selbsterschaffenen Gefängnis. Durch den Kampf, die Schuldzuweisungen und das Übertragen deiner Verantwortung, hast du deine Macht abgegeben, dadurch ist es dir kaum möglich dich zu befreien.


Deinem Wunschpartner gegenüber verhältst du dich nicht authentisch. Du hast aufgehört zu dir selbst zu stehen und vermeidest es ihn an deinen Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Deine wahres Sein verbirgst du vor ihm und du bist nicht in der Lage ihm zu zeigen, wer du wirklich bist. Du spielst eine Rolle und richtest dich danach aus, dem Anderen zu gefallen und von ihm Wertschätzung zu erhalten. Dadurch übergehst du dich selbst, weil du in dir die Angst trägst für dein wahres, authentisches Selbst abgelehnt zu werden. Im schlimmsten Falle sogar verlassen wirst, wenn du dich öffnest und dich so zeigst wie du wirklich bist. Mit all deinen Stärken und besonders auch deinen Schwächen.


Es ist dir nicht möglich zu dir zu stehen und deinem Gegenüber klare Grenzen zu setzen. Wenn sich dein Partner so verhält, dass du dich von ihm abgelehnt fühlst oder er dich mit seinen Worten oder Handlungen verletzt, bist du nicht in der Lage ihm dies mitzuteilen. Die Abhängigkeit kann so stark sein, dass du es ihm nicht sagen kannst, dass er gerade eine Grenze überschritten hat und er mit dir auf diese Art und Weise nicht umgehen kann. Es fällt dir schwer "Stop" und "Nein" zu sagen. Du lässt zu das der Andere dich "schlecht" behandelt und übergehst dich damit selbst. Dein eigenes Wohlergehen, deinen Wert, deine Bedürfnisse und die Ziele, die dir für dein Leben hattest, treten in den Hintergrund. Du gibst dich selbst auf und bist nicht mehr fähig für dich selbst einzustehen.


Wie du dich emotional fühlst ist davon abhängig, wie dein Gegenüber über dich denkt und was er für dich empfindet. Ein endloses Bestreben, dass er dich als wertvoll und liebenswert erachtet. Du willst für ihn etwas Besonderes sein. Dein Partner soll dich als wundervolle Frau oder Mann wahrnehmen. Wenn er das nicht tut, dann gehst du dazu über dich immer noch mehr anzustrengen, um dies zu erreichen.


Es fällt dir schwer Konflikte zu erlauben. Konflikte stören die Harmonie zwischen euch beiden. Lieber steckst du zurück als in einen Konflikt zu gehen. Zu stark ist die Angst, dass er schlecht über dich denken könnte. Deine Wut oder deinen Ärger schluckst du herunter, damit du es vermeiden kannst, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen euch kommt. Sie würde dein Bild von dem stören, was für dich eine gelingende Partnerschaft ausmacht.


Doch in dieser Verbindung ist Harmonie überhaupt nicht möglich. Die emotionale Abhängigkeit führt dazu, dass du dich zurücknimmst und deine Gefühle unterdrückst, um etwas aufrecht zu erhalten, was überhaupt nicht da ist. Du selbst in deiner wahren Essenz, bist in dieser Verbindung nicht spürbar und für dein Gegenüber bist du mit dem was dich wirklich ausmacht, nicht wahrnehmbar. Du hast dich innerlich verschlossen und bist selbst nicht offen für die Liebe. Die Wertschätzung und Zuwendung nach der du dich so sehr sehnst, wird dir gefangen in deiner emotionalen Abhängigkeit nicht gegeben werden.


Denn es ist eine Rolle, die du spielst. Selbst wenn du es schaffst, dass dich dein Partner so liebt und annimmt, wie du dich ihm zeigst. Dann würde er nicht dir diese Liebe entgegenbringen, sondern nur dem, was du vorgibst zu sein.


Wir alle tragen Licht und Schatten in uns. Diese in Liebe anzunehmen ist der Schlüssel dafür, dass du wahrhaft und authentisch du selbst sein kannst. Frei von emotionaler Abhängigkeit und dem Spielen von Rollen ist echte Liebe erst möglich.


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